DOLOMITEN-RUNDFAHRT 29.7. – 1.8. (von Rudi)
13 RSC Rennradler machten sich Freitag früh (4:00 Uhr) auf den Weg Richtung Süden. „Sonni“ Sonndorfer organisierte wieder einmal vortrefflich und legte Reise- und Routenplan, Hotelreservierung und Verpflegung schon weit im Vorfeld fest. Unliebsame Überraschungen konnten so schon weitgehend ausgeschlossen werden.
Nachdem die Zimmer im Südtiroler Bergdorf La Villa bezogen waren, ging es bei besten Wetterbedingungen los. Die Sella-Runde mit den Pässen Campalongo, Pordoi, Sella und Grödner Joch, die allesamt zwischen 1800 und 2200 m über dem Meeresspiegel liegen, forderten die Tittlinger teilweise gehörig. Die imposanten Ausblicke motivierten aber dermaßen, dass das Tempo trotzdem hoch gehalten werden konnte. Verbrauchte Energie wurde nach der Rückkehr in La Villa sofort und reichlich ergänzt und aufgefüllt. Ja, der Sonni hat da diesen schwarzen Zaubertrank parat und die Küche im Hotel Savoy, und auch die Bar, waren perfekt.
Samstag dann das Highlight: Campalongo, Giau, Falzarego und Valparola und zum Mittagessen hinunter nach Cortina. Wow, das tat weh. Freilich, der Giau allein ist ja bekannt dafür. Trotzdem verleitet der Übereifer zu einem Tempo, das irgendwann doch nicht angemessen ist. Nur Ausruhen am Giau, das geht halt nicht. Und trotzdem kam jeder oben an. Und der Giau belohnt einen für die Strapazen: Panorama und Ausblick in alle Himmelsrichtungen soweit das Auge reicht.
Da schmeckte die Pizza in Cortina umso mehr. Und ein aufgetankter Energiespeicher war anschließend wieder gefragt, als es auf dem Falzarego kilometerlang wieder nur bergauf ging. Der Falzarego geizt eigentlich mit Steilheit. Nur verführt er gerne auf dem sachten Bergauf zu höherer Geschwindigkeit. Und zu hohes Tempo kann ebenfalls gehörig weh tun. Und wenn der Schmerz am größten ist, bäumt sich dieses Scheusal ein letztes Mal auf und verlangt die letzten Körner. Und nach dem Falzarego präsentiert der Valparola-Pass seinen kurzen steilen Anstieg und lädt ein in eine wunderschöne Stein- und Bergwelt, wo der Himmel zum Greifen nah scheint. Gigantisch dann die Abfahrt nach La Villa. La Villa liegt auf über 1450 m Höhe. Unvorstellbar, wie lange diese Abfahrt vom Valparola dauert und mit welchen Geschwindigkeiten man hier unterwegs sein kann.
Sonntag. Die Gewitter der vergangenen Nacht waren verzogen. Aber die Nebelschwaden und Regenwolken hingen verdächtig tief. Trotzdem zogen die tapferen RSC ler ihre Radtrikots über und fuhren über Corvara hinauf zum Grödner Joch. Schon kurz hinter Corvara gingen die anfänglichen Regentropfen in einem nicht mehr aufhörenden Regenschauer über. Windböen nervten, waren aber das kleinere Übel. Patschnass entschloss sich die Truppe am Passo Gardena zur Umkehr. Mittlerweile waren alle dermaßen durchgefroren, dass sich bei der Abfahrt Taubheit in den Finger und Zehen einstellte, die auch ein längeres und heißes Bad kaum vertreiben konnte.
Erst viel später, als die Tittlinger an der Hotelbar mit Getränken und Snacks versorgt waren, schien dieser Horrortrip vergessen und vorbei. Ja jetzt waren sie wieder da, die Pläne und Gedanken, wohin die nächste Radreise gehen wird oder könnte. Jetzt lachten und funkelten die Augen der Rennradler heller als die Sonne, die sich hinter den dunklen Regenwolken versteckte.